München ein kriminelles Pflaster?
Georg Brun veröffentlicht mit Liebesfalle seinen neuen München-Krimi


Vom Doktor der Jurisprudenz, sowie vom Staatsbeamten zum erfolgreichen Krimi-Autor – die Biographie des Schriftstellers Georg Brun ist facettenreich. Seine schriftstellerischen Erfolge beachtlich.
Vor allem seine München-Krimis haben es ihm angetan. Mit Liebesfalle präsentiert er nun bei Sparkys Edition sein neuestes Werk. Erschienen beim Verlag Sparkys Edition.
Wir wollen im Gespräch mit dem Schriftsteller erfahren, wie kriminell München ist und was hinter seinem Erfolg steckt. .
Georg Brun, Sie haben eine sehr vielfältige und spannende Biographie. Möchten Sie uns ein paar Ihrer Lebensstationen verraten?
Nun ja, mein Lebensweg war nicht im klassischen Sinn geradlinig. Mit 17 habe ich eine Ausbildung bei der bayerischen Polizei begonnen und im Anschluss rund fünf Jahre im Bayerischen Landeskriminalamt gearbeitet. Nach dem Abitur am Abendgymnasium habe ich in München Jura studiert und promoviert, in Landshut das Referendariat gemacht und bin dann an die Uni zurückgekehrt, ehe ich ins Wissenschaftsministerium wechselte. Dort durfte ich rund 29 Jahre Forschung begleiten. Jetzt bin ich im Ruhestand.
Wie kam es zur Schriftstellerei?
Schreiben und Geschichten erzählen war von jeher meins, aber bis ich mich ernsthaft damit auseinandersetzte, hat es gedauert. Schließlich hatte ich meine Sprache gefunden und mit 30 Jahren meinen ersten Roman veröffentlicht, der von der Kritik wohlwollend aufgenommen wurde. Bis zum Jahr 2006 folgten dann weitere, vor allem historische Romane. Nach langer berufsbedingter Schreibpause habe ich mit dem Ruhestand angefangen, Kriminalromane zu schreiben und in diesem Genre meine literarische Heimat gefunden.
Hat Ihr beruflicher Werdegang Einfluss auf die schriftstellerischen Inhalte und können Sie Ihre Erfahrung dort mit einbringen?
Mein Krimi-Debüt gab ich mit der jungen Rechtsanwältin Olga, deren 5. Fall nun mein Erstling bei Sparkys Edition ist. In den ersten drei Fällen ermittelt Olga in einem Umfeld, das mit meinen Tätigkeitsgebieten im Ministerium zu tun hatte. Natürlich fließt in die Krimis das eine oder andere aus der Zeit im LKA mit ein. Da mir mein späterer Beruf viele Begegnungen mit interessanten Menschen eintrug, spiegelt sich das wohl ein wenig in meinen Figuren.
Was bedeutet für Sie München und warum haben Sie München als Tatort ausgewählt?
München ist meine Heimat, München ist eine spannende und bunte Stadt. Hier wollte ich Olga zuhause sein lassen, auch, damit sich die Leserinnen und Leser mit den Handlungsorten identifizieren können. Allerdings braucht es für viele Orte etwas Fantasie, um sie in München zu entdecken.
Ist München ein besonders kriminelles Pflaster?
Im Gegenteil. Seit vielen Jahren behauptet München im Ranking der deutschen Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern den 1. Platz als sicherste Großstadt Deutschlands.
Worin sieht der Autor selbst den Erfolg?
Da stellt sich die Frage: Was ist Erfolg? Für mich geht es hier nicht um Verkaufszahlen, sondern um die Frage: Konnte ich mit meiner Geschichte Menschen erreichen? Wenn eine Leserin sagt, sie konnte das Buch nicht weglegen, dann ist das Erfolg. Wenn ein Leser meint, er habe sich nach meinem Roman für das entsprechende Thema interessiert, dann ist das ein Erfolg. Natürlich ist es schön, wenn diese Erfolge sich bei vielen Leserinnen und Lesern einstellen, entscheidend aber ist: Die erzählte Geschichte muss berühren.
Sind es ein Stück weit auch die eindrucksvoll herausgearbeiteten Figuren?
Romanfiguren müssen die Leserinnen und Leser interessieren, positiv oder negativ. Den Hauptfiguren etwas Unverwechselbares einzuhauchen ist mein Bestreben, und wenn dann jemand sagt, von dem und dem oder der und der wolle er noch mehr lesen, weiß ich, dass es gelungen ist.
Inspirieren lasse ich mich auch vom Schicksal benachteiligter Menschen. Kein Roman von mir kommt ohne einen „kleinen David“ aus, der es mit dem „Goliath des Schicksals“ aufnehmen muss. Ich will Minderheiten, Randgruppen oder ganz einfach „armen Schweinen“ und „Underdogs“ ein wenig Gehör verschaffen – in der Hoffnung auf etwas Toleranz in unserer Welt.
Wie kommt man zum Genre des Krimis und Thrillers? Ist das eine bewusste Entscheidung oder fliegt einem das Thema förmlich zu?
Nach meiner Schreibpause habe ich mir bewusst das Krimi-Genre ausgesucht. Ich will spannende Geschichten erzählen, die unterhalten und jeweils ein aktuelles oder menschlich berührendes Thema haben. Die Themen wiederum liegen auf der Straße.
Wie haben Sie sich die Schreibkunst angeeignet? Hatten Sie Mentoren?
Zuerst einmal habe ich früher sehr viel gelesen. Dann gab es einige „Fingerübungen“. Als Jurist wird Sprache zum Handwerkszeug, auch wenn juristische Schriftsätze selten erbauende Literatur darstellen. Mit der Zeit hat sich meine erzählende Sprache dann entwickelt. Mentoren hatte ich keine, aber ich hatte das Glück, am Anfang jeder Schreibphase gute Lektorate zu erhalten.
Was bedeutet für Sie der Wechsel zu Sparkys Edition.
Der Wechsel zu einem neuen Verlag ist stets auch ein Abenteuer, auf das ich mich als Autor einlasse. Bei Sparkys sehe ich zum einen Potenzial für die Zukunft. Der Verlag pulsiert, nimmt Fahrt auf, das gefällt mir. Zudem gibt es bei Sparkys eine kleine, aber feine Autorenfamilie; hier erlebe ich kreatives Miteinander, und das gefällt mir sehr. Sparkys soll meine literarische Heimat werden, sozusagen mein „Hausverlag“, der mein Werk pflegt. Auf diesem Fundament will ich im Gegenzug dem Verlag helfen, auf seinem Weg weiter voranzukommen, denn das Motto von Sparkys finde ich rundum überzeugend: Heimat für besondere Bücher, über die man nicht einfach hinwegliest.
Worum geht es im neuesten Werk „Liebesfalle“?
Olga soll ihrem Kollegen Wilfried Löffler helfen, der Probleme mit seiner Bank bekam, nachdem er einen gefälschten Scheck eingelöst hat. Eigentlich dachte er, einer Krankenschwester, die in Afghanistan arbeitet, zu helfen. Für Olga ist jedoch klar: Löffler ist auf eine Betrügerin reingefallen. Nur wahrhaben will er es nicht und schickt ihr fleißig weiterhin Geld. Zu gern würde Olga ihn seinem Schicksal überlassen, doch plötzlich erhält sie selbst bedrohliche Nachrichten, die sie mitten hineinziehen in die Welt des Scamming.
Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, die sich nach Zuneigung, Wärme und Liebe sehnen. Vielfach einsame Menschen. Die vertrauen oft auf Begegnungen im Internet und werden immer wieder gnadenlos ausgenutzt. Da bauen Chatpartner Vertrauen auf, nur um dann zu versuchen, an das Geld der Opfer zu gelangen. Viele fallen auf diese miesen Tricks herein. Da können die ganzen Ersparnisse futsch sein, da wird Vertrauen missbraucht und zerstört. Das hat mich menschlich bewegt, darüber wollte ich schreiben.
Man kann „Liebesfalle“ mit Genuss lesen, selbst wenn man die vorherigen Fälle nicht kennt.
Wie sieht ein erfolgreicher Autor die Zukunft des Buches? Wo sieht er die Zukunft des Geschichtenerzählens?
Der Stellenwert des gedruckten Buches hat sich in den zurückliegenden 30 Jahren gewandelt. Es steht in Konkurrenz zu EBooks und diversen weiteren modernen Medien. Es werden je Titel deutlich weniger Bücher gekauft als früher, aber es werden immer noch viele Bücher gekauft. Ein Buch ist einfach auch ein haptisches Vergnügen. Man kann darin blättern, man kann es riechen, anfassen und darin herumkritzeln, es nach Jahren aus dem Regal ziehen und im Damals schwelgen. Kurzum: das gedruckte Buch ist unkaputtbar.
Die Zukunft des Geschichtenerzählens? Solange es Menschen gibt, werden sie Geschichten erzählen und hören oder lesen wollen. Selbst die modernen Kurzformate in den sozialen Medien erzählen Geschichten, vielfach mit Bildern unterlegt. Ist nicht jeder Post auf Insta, fb oder oder oder bereits ein kleine Geschichte?
Für Ihre Premieren-Lesungen, die in Kürze in München anstehen, wünschen wir Ihnen viel Erfolg.
Vielen Dank.
Georg Bruns neueste Buch gibt es zu Bestellen hier: Liebesfalle – Georg Brun, 292 Seiten
Oder in jedem gut sortierten Buchhandel und auf allen Online-Plattformen:
Titel: Liebesfalle – Olga ermittelt
Autor: Georg Brun
Genre: Krimi
Umfang: 292 Seiten
ISBN: Softcover: 978-3-949768-45-3
Preis Softcover: 16,50 EUR
Erscheinungsdatum: 20. Juli 2025
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