Helmut Jäger

Helmut Jäger ist gebürtiger Oberbayer und gelernter Buchhändler. 
Er war im Verlagswesen und in der Sportartikelbranche tätig.
Zum Schreiben ist er in den Siebzigerjahren als Mitglied des Münchner Poetenstammtischs gekommen.
Seit 1991 lebt er mit seiner Familie in der Nähe von Ravensburg.
Sein Faible für Krimis, insbesondere skandinavische, hat ihn animiert selbst Krimis zu schreiben.
Nach »Das Grab an der Schussen« ist dies sein zweiter Kriminalroman einer Serie mit dem privaten Ermittler Carl Sopran.

Wir meinen, von Helmut Jäger werden wir noch viel hören und lesen. Er ist ein exquisiter Architekt besonderer Geschichten.

http://helmut-jaeger.com/

Fragen an den Autor Helmut Jäger

Wie würden Sie sich selbst als Person beschreiben? Der private Helmut Jäger.

Ich bin Familienmensch, auch, wenn mich meine Passion oft stunden-, nächte, und tagelang in die Schreibstube zwingt. Ich bin im Ruhestand und kann mir die Zeit fürs Schreiben nehmen, wenn ich sie brauche.

Ich war schon immer ein politisch denkender Mensch, das bewahre ich mir. Umso mehr treibt mich die Frage um, welche Zukunft meine Enkelkinder zu erwarten haben. Apropos Enkelkinder – wenn ich sehe, dass neben Handy und Videokonsole, das Buch bei allen einen Stellenwert hat, dann läuft es für mich in die richtige Richtung.

Was sind ihre Hobbies? Wofür können Sie sich begeistern?

Sehr gerne bin ich mit meiner Frau in den Bergen unterwegs. Hier in Oberschwaben lebe ich diesbezüglich ideal. Ich brauche nur ein paar hundert Meter zu laufen, dann habe ich bei schönem Wetter die Alpenkette von der Schweiz bis ins Allgäu vor Augen. Mit dem Bogenschießen sollte ich wieder anfangen, das habe ich vor zwei Jahren aufgehört. Ein wunderbarer Sport zur Entspannung und Konzentration. Lesen sowieso. Seit ich selbst Krimis schreibe, lese ich wieder mehr, was es neben Kriminalromanen und darüber hinaus noch gibt, und das ist eine Menge. Dann habe ich noch eine ganz profane Leidenschaft: Ich bin Mitglied des FC Bayern. Wenn die Roten spielen, habe nicht mal Zeit zum Krimi schreiben.

Wie kamen Sie zum Schreiben?

Irgendwoher muss es kommen. Meine Eltern hatten es einfach, sie mussten mir nur ein Buch in die Hand drücken, dann hatten sie so lange Ruhe von mir, bis ich es zu Ende gelesen hatte. Da war die Berufswahl nur logisch – Buchhändler. Ich hatte damals das Glück bei Bücher Kaiser in München zu lernen, den gibt es leider nicht mehr. Dort habe ich viele interessante und spannende Leute kennengelernt. Bald bin ich in den Kreis der damals aufmüpfigen und wider den Volkstumsmief anschreibenden, jungen Mundartpoeten geraten. Die trafen sich einmal im Monat im legendären Fraunhofer, den es heute noch als Wirtshaus mit angeschlossenem Theater gibt. In dieser Zeit Veröffentlichungen, Auftritte in Kleinkunstbühnen, literarischen Zirkeln und bei Wirtshauslesungen.

Dann machte das Leben Ernst. Die Familie, ein forderndes Berufsleben, zuerst in Verlagen, dann in der Sportartikelindustrie, trieben mir meine literarischen Flausen, aber nicht das Lesen aus. Inzwischen entwickelte sich die Leidenschaft für Kriminalromane, insbesondere skandinavische und meine Bücherwand wuchs. Meine beiden Töchter waren bereits erwachsen, da sagten sie eines Tages: »Schreib doch endlich mal selbst einen.« Das habe ich gemacht. 2017 gings los und im August 2019 lag er in den Buchhandlungen. Was für ein Gefühl für einen ehemaligen Buchhändler. So gesehen bin ich ein Spätberufener.

Wie würden Sie sich als Autor charakterisieren?

Es soll nicht abwertend klingen, aber ich betreibe meine Passion als Hobby und muss glücklicherweise nicht davon leben. Als ehemaliger Buchhändler habe ich zu großen Respekt vor den »Kolleginnen und Kollegen«, die versuchen, von der Schreiberei zu leben oder es sogar müssen. Noch größeren Respekt habe ich vor denen, die sich Schriftsteller.innen nennen dürfen und sich in großen Verlagen oder der gehobenen Literatur behaupten müssen.

Ich freue mich, wenn ich mit meinen Kriminalromanen meine Leser unterhalten und ein paar Stunden Spannung und Entspannung bieten kann. Wenn sie beim Lesen ebenso viel Spaß haben, wie ich beim Schreiben, dann ist es genau das, was mich antreibt.

Was ist Ihnen beim Schreiben wichtig? Welche Botschaften wollen sie den Lesern geben?

Zuerst schreibe ich Unterhaltungsliteratur. Was aber nicht ausschließt, dass meine Kriminalromane nicht auch eine Botschaft transportieren dürfen. Eingangs hatte ich erwähnt, dass ich immer ein politisch denkender Mensch war und mich das Thema Klimawandel und die Zukunft der kommenden Generationen umtreibt. Mindestens so beschäftigt mich das neonazistische und rechtsradikale Gedankengut, das sich schleichend in unsere Gesellschaft frisst.

Mein zweiter Kriminalroman, den ich bei SPARKYS EDITION veröffentlichen darf, hat eine Botschaft, wenn man so will. Die Geschichte hat ihren Ursprung in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs. Es ist ein fiktives Drama zweier deutscher und italienischer Familien. Noch 80 Jahre später müssen die Enkel dafür büßen, was ihre Großväter angerichtet hatten. Gegen das Vergessen – das ist eine Botschaft. Aber ich will nicht zu viel verraten.

Was dürfen wir im nächsten Werk, das bei Sparkys Edition erscheint, erwarten?

Wieder eine Geschichte um meinen Privatermittler Carl Sopran. Ein spurlos verschwundener Paketbote lässt ihn in den nächsten Fall stolpern. Als ein weiterer junger Mann auf seltsame Weise verschwindet und Sopran Zusammenhänge entdeckt, ermittelt er ohne Auftrag und auf eigene Faust intensiver und bringt sich und seine Partnerin Francesca in erhebliche Schwierigkeiten.

Was möchten Sie uns noch gerne mitteilen?

Jährlich sterben zwischen zwei Buchdeckeln und auf TV-Bildschirmen Tausende den Krimitod. Aber mir werden die Ideen schon nicht ausgehen, die menschlichen Abgründe sind tief und unerschöpflich. Kriminalromane schreiben ist meins, aber etwas habe ich noch im Kopf: Einen Ausflug in ein anderes Genre, einen Roman ohne Tote zu schreiben. Aus krimineller Sicht unspektakulär, aber tiefgründig. Mal sehen.