
Der Münchner Erfolgsautor Georg Brun beschäftigt sich in seinem neuesten Werk mit der Künstlichen Intelligenz und der kriminellen Energie, die daraus entstehen kann.
„Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, die sich nach Zuneigung, Wärme und Liebe sehnen. Vielfach einsame Menschen. Sie vertrauen auf Begegnungen im Internet und werden immer wieder gnadenlos ausgenutzt. Diese brutale Absurdität, die immer mehr zu vernichtender, menschenverachtender Realität wird, steht im Mittelpunkt meines neuen Buchs. Ein Thema, dass mich sehr berührt.
Diese Ängste und Bedrohungen, die daraus entstehen, wollte ich mit einem Thriller aufnehmen. Das Phänomen aufgreifen, dass sich schon heute viele Menschen in Bots verlieben und den Größenwahn derer aufs Korn nehmen, die meinen, sich mit einem Hirnscan unsterblich machen zu können.“
So Georg Brun zur Idee und Entstehung von Algorithmus des Teufels.
Zum Buch
Ein Toter am Bodensee, erhängt an einem Birnbaum auf einer Streuobstwiese oberhalb des Bodensees. Alles deutet auf einen Selbstmord hin.
Ein mysteriöser Mord in einer Münchner Tiefgarage. Die Mörderin ist tot.
Die offiziellen Ermittlungen werden in beiden Fällen eingestellt.
Was zunächst nach routinemäßiger Polizeiarbeit aussieht, entwickelt sich zu einem spannenden Thriller. Nicht zuletzt aufgrund der Hartnäckigkeit der ermittelten Kriminalbeamten Jennifer Häfele und August Wutz. Ihre teilweise illegalen und ungewöhnlichen Recherchen führen in die abstruse Welt des Darknets. In diesem surrealen, immer realer werdenden Schauplatz entstehen plötzlich Verbindungen zwischen dem vermeintlichen Selbstmord und dem kaltblütigen Mord.
Überfordert von der Technik und den menschenverachtenden Machenschaften der Internetkriminalität suchen sich Jennifer Häfele und August Wutz professionelle Unterstützung außerhalb des Polizeibetriebs und geraten in eine Parallelwelt von brutaler Gewalt, esoterischer Manipulation, unvorstellbarer Rachegelüste, übersinnlicher Verschwörungstheorien und ritueller Folterbestrafungen. Dies alles unter dem Deckmantel der Dating App LoveYourLifeForever.
Der Missbrauch von Künstlicher Intelligenz wird zu einer tödlichen Waffe. Für den Toten am Bodensee, der den Versprechen seiner auf einer Dating-Plattform kennengelernten Hannah zum Opfer fällt. Hannah ist ein Chatbot, ein computergesteuertes Programm, das menschliche Gespräche simuliert. Ebenso wie für Peter Griebl, der von Monika, alias Karola Höllinger, in die Tiefgarage gelockt und kaltblütig ermordet wird.
Die Chatbots bauen Vertrauen zu ihren potenziellen Opfern auf. Locken sie in den Suizid oder stiften zu perfiden Verbrechen an. Die imaginären Täter haben kein Bewusstsein. Sie verfügen über keine Selbstwahrnehmung.
Das Programm läuft durch ein verwirrendes Netzwerk von Servern und PCs, springt vom Darknet ins freie Netz und wieder zurück. Die darin installierte KI führt Handlungen entsprechend eines Algorithmus eigenständig durch. Bereitet die Tat sorgsam vor. Der Täter hält sich lediglich an ein vorgefertigtes Drehbuch.
„In Zukunft ist es nicht mehr auszuschließen, dass KI zumindest einer Selfawareness nahekommt. Die Gefahr, dass immer mehr User dieser Täuschung erliegen, nimmt zu,“ so Georg Brun. „Auf diese Gefahr und die damit verbundenen Ängste und Abgründe möchte ich in meinem neuen Buch aufmerksam machen. Auf den Größenwahn derer hinweisen, die glauben, sich mit einem Hirnscan unsterblich machen zu können. Zwischen wahr und falsch zu unterscheiden, wird immer schwieriger.“
Georg Bruns Überlegungen gehen noch einen Schritt weiter.
„Das derzeitige Strafrecht befasst sich mit dem Verhalten von Menschen. Unabhängig davon, ob das Programm ein Bewusstsein seiner selbst hat oder nicht, ist und bleibt es eine Maschine. Eine Maschine zu bestrafen, ist nach heutiger Auffassung schlicht absurd. Trotzdem gibt es erste Forschungsprojekte rund um die Frage nach der Strafbarkeit von Handlungen, die mittels Künstlicher Intelligenz oder von Künstlicher Intelligenz vorgenommen wurden.“
In Georg Bruns neuestem Thriller Algorithmus des Teufels wird es keine Anklage geben. Niemand wird zur Verantwortung gezogen.
(Text: Marita Sonnenberg)

Der Autor Georg Brun (Mitte), mit Autorenkollegen.
Der Autor
Georg Brun in München 1958 geboren, startete seine berufliche Laufbahn im Polizeidienst. Von 1979 bis 1983 war er im Bayerischen Landeskriminalamt tätig, bevor er sich zu einem Jurastudium entschied. 1990 folgte die Promotion (Dr. jur.) in München. 1992 das Zweite Juristische Staatsexamen. Von 1992 bis 1993 die Zeit als Assistent an der LMU München. 1993 wechselte Georg Brun ins Bayerische Wissenschaftsministerium. Seit März 2022 ist der Autor im Ruhestand. Den ersten Kriminalroman schrieb er bereits im November 2021.
Seit 2023 ist er Mitglied im SYNDIKAT e.V.
Bereits 1988 erhielt er den Bayerischen Förderpreis für Literatur und 1996 ein Stipendium der Casa Baldi.
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