Die Reise der Marta Gundlach. - John Wyttmark - Was bleibt von einem Leben, wenn man geht?

978-3-949768-03-3
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Ein historischer Roman, basierend auf eigenen Aufzeichnungen der Romanfigur.
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Produktbeschreibung

1940 - Inmitten der Wirren des Krieges kommt die kleine Marta in einem Dorf in Niederschlesien zur Welt. Die Eltern sterben früh, sie und ihre beiden Schwestern werden aus der Heimat vertrieben. Sie reihen sich in den Strom der Vertriebenen ein, schleppen sich in eine ungewisse Zukunft. Die Warnungen des Vaters vor den russischen Siegern sollten sich auf grausame Weise bewahrheiten... Roman nach wahren Begebenheiten.

Rückblende: Der Fernseher lief, ein „Tatort“, von welchem Sender auch immer. Im Haus waren die Dialoge des Films zu hören. Marta saß in ihrem Fernsehsessel, den hatte sie sich noch vor drei Jahren von einem Außendienstvertreter an der Haustür aufschwatzen lassen. Aber er war bequem. Ein Ohrensessel, mit hoher Lehne, das war gut, weil der Rücken immer so wehtat, und man die Füße hochlegen konnte. Da ging der Druck aus den Venen und Marta konnte entspannen. Das Muster des Sessels war rot mit gelben Blumen. Sie hatte Schoner auf die Lehnen drapiert und sich noch ein bequemes Kissen bereitgelegt. Sie bereitete sich wie jeden Abend auf das Fernsehen vor, fast wie ein Ritual. Heute Abend sollte „Wetten, dass…?“ mit Gottschalk kommen. Den schaute sie gern, auch wenn er manchmal viel herumlaberte. Neben dem Sessel stand ein kleines Tischchen, auf das sie die abendliche Flasche Bier stellte. Ihre Welt wurde enger und kleiner. Die Beine hatten zu tun sie zu tragen. Später dann schlief Marta ein und starb, allein und ruhig. Das Herz setzte aus und der Tod kam ins Haus. Sie machte unter sich, aber das war egal. Der Fernseher lief, ein „Tatort“, auf welchem Sender auch immer. Im Haus waren die Dialoge des Films zu hören. Das halbvolle Bier wurde langsam schal.

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